Alle Beiträge aus dem Jahr 2009

Detox just to re-tox (New-Year-Playlist)

Happy New Year – ABBA

THE NEW YEAR – DEATH CAB FUR CUTIE

Together We’ll Ring in the New Year – Motion City Soundtrack

Better Days – Goo Goo Dolls

Tomorrow Starts Today – Mobile

BONUS Disloyal Order Of Water Buffaloes – Fall Out Boy

«Imperfect boys With their perfect lives
Nobody wants to hear you sing about tragedy»


Hoffnungslast

Seht sie euch an, die zwei! Glücklich lecken sie sich gegenseitig den Hals, versenken ihre Zungen im Mund des anderen. Turteln wie Tauben, lecken wie Katzen, schlecken wie Hunde – und ganz bestimmt rammeln sie auch wie die Karnickel.

Seit Jahren, so scheint es, seid ihr schon zusammen. Unzertrennbar, ihr gehört einfach zueinander. Trifft man den einen, ist der andere nicht weit. Nicht nur in euren Köpfen hat sich schon dieses Band gebildet, das aus zwei Einzelnen eine Einheit geschnürt hat.

Dabei kenne ich den anderen gar nicht! Ich weiß nicht mal, wie er heißt. Vermutlich nennst du ihn ‚Schatz‘. Was er macht, also beruflich, ist mir egal. Wie er es dir macht, im Bett, interessiert mich schon eher.

Ist er gut? Hat er es drauf? Ist er besser als ich? Mindestens gleich gut muss er sein, es hat dir ja damals schon sehr gut gefallen, mit mir. Charakterlich überlegen? Ausgeschlossen, niemals!

Bleibt also das Aussehen, der Schwanz. Baust du darauf eure Beziehung auf? Intellektuell ist er dir doch unterlegen, das verrät schon sein dümmlicher Blick auf diesem Foto da. Ihr wart zusammen auf einer der vielen Partys, und er, er knabbert dir lüstern am Ohr. Eklig.

Jedes Mal, wenn ich dein Profil anschaue, interessiert mich nur eins: der Beziehungsstatus. Im Gegensatz zu den Fotos jedoch bleibt er beharrlich auf „vergeben“.

Insgeheim hoffe ich, dass ihr euch endlich getrennt habt. Du verdienst es nicht glücklich zu sein. Denn warum sollte es dir besser gehen als mir?

Heteromeo

Er ist groß, er ist stark. Seine männliche Art imponiert. Er könnte mich beschützen, er wäre für mich da. Er sieht so friedlich aus, wenn er schläft. Seine Frisur ist so herrlich zerzaust, wenn er aus der Dusche kommt. Wie gerne würde ich ihm die Strähne aus dem Gesicht zupfen, ihm dann das Handtuch entreißen, und ihn küssen.

Aber wenn er das wüsste, würde er mich schlagen. Er würde ES nicht verstehen.
Dass er perfekt für mich wäre. Dass er all das ist, wovon ich immer geträumt habe.
Er wird es nie erfahren, weil er es nie erfahren darf. Dann wäre alles vorbei. Aus und kaputt. Es ist gut, so wie es jetzt ist.
Und das Beste dabei: er hat absolut kein Interesse an mir.

Wechselhatz

Heute liebe ich dich, morgen bist du das Wichtigste auf der Welt für mich.
Aber übermorgen bricht sie wieder zusammen. Dann fehlst du mir, du bist nicht hier.

Dann bin ich alleine, mit meinen Gedanken. Sie trauen dir nicht so recht. Sie zweifeln dich an. Deine Worte.
Du bist zu schön, um wahr zu sein. Du bist nicht hier, und je länger du nicht hier warst, desto verschwommener wird die Erinnerung an dich. Doch umso stärker umklammert sie mich.

Ich sehe dich nicht, aber du lässt mich nicht  mehr los.

Ich bin wechselhaft, meine Stimmung schwankt. Ich schmiede Pläne.
Ficken, Hochzeit, Kinder kriegen – das Übliche halt, falls es klappt mit uns.

Falls es nicht klappt, dann weiß ich nicht was ich machen würde. Ich sollte Ersatz parat haben. Dabei bist du doch einzigartig. Ich sollte ohne dich leben können. Dabei bist du meine Luft zum Atmen. Ich sollte ohne dich stark sein. Dabei bist du es, aus dem ich meine Kraft schöpfe.

Ich schmiede Pläne für beide Fälle, teile meine Gefühlswelten in zwei. Einmal hasse ich dich, dann bist du mir das Liebste auf der Welt. Die Welten stehen im Krieg – und am Ende kann es keine Gewinner geben. Stillschweigend werden sich sich gegenseitig auslöschen. So, als hätten sie nie existiert.

Und du, wer warst du noch gleich?

Hereinspaziert

Du bist mein Untergang, mein Verderben. Meine einzige Hoffnung und die letzte Rettung.

Du hälst mein Leben in der Hand, ziehst die Fäden, steuerst und lenkst mich. Du bist immer hier, bei mir, und all meine Gedanken drehen sich um dich.

Ohne dich bin ich nichts, deshalb bitte ich dich: Tritt endlich in mein Leben.

Kurze Bestandsaufnahme

Zu alt für die jungen, zu jung für die alten. Einer Beziehung, egal ob Liebe oder Freundschaft, fehlt es einfach an der Grundlage. Ich will das eine und schenke das andere.

Und du, Fremder, was du mir am Ende auch gibst:
Ich hoffe, du besorgst es mir richtig.

Liebe auf Crashkurs

Jungs und Autos gehören zusammen. Das ist auch bei denjenigen Jungs so, die auf das gleiche Geschlecht abfahren. Sie düsen voller Vorfreude los. Ohne Ziel, ohne Plan und ohne Erfahrung machen sie sich auf die Reise.

Sie befinden sich auf einer Spritztour – ohne Rücksicht auf Verluste. Doch ohne Verluste und Verlierer kommt diese erste eigene Fahrt nicht aus. Sie müssen sich die Stoßdämpfer prellen, Kopf über ins Gebüsch preschen – ganz gleich was da  kommt oder auf wen sie stoßen.

Ohne dass sie es gleich bemerken wird aus der Spritztour eine Verfolgungsjagd. Sie werden zur Beute – oder sie suchen selbst einen Beifahrer.

Mängelerscheinungen am Fahrzeug machen sich jetzt teuer bezahlt – sie mindern den Marktwert ungemein.

Wer will schon einen Gebrauchtwagen fahren?

Und so düsen sie los – in der Hoffnung, den Glückstreffer zu landen – und ihn in einem Neuwagen zu ergattern.

Wo man Liebe findet

Papa Bär ist groß und stark, sehr erfahren – und steht auf Fisten.

Ich fragte ihn, was er darin denn findet.

Da erklärte er mir: „Weißt du, mit den Jahren wirst du erkennen: Liebe ist Scheisse.“

Dummteuse

Kleine Mädchen (und ach, auch die kleinen Jungs), sie alle fliegen auf wilde Kerle. Sie warten nur darauf zum Löwenbändiger, Tigerzähmer oder Bärenreiter zu mutieren. Sie wollen einen wilden Kerl, einen richtigen Mann.

Einen mit ner harten Schale – und einem weichen Kern. Sie wollen ihn knacken, ihn bändigen, ihn zähmen. Nur ihnen wird er sein Innerstes offenbaren, sein wahres Ich zeigen und seine intimsten Gefühle mit ihnen teilen.

Sie haben den Anspruch, die ersten und einzigen zu sein, denen das gelingen wird. Es sollen ihre Leinen sein, die an seinem Halsband angebracht werden.

Es gibt ein wildes Getöse, wenn sie alle mit ihren Kerlen auf der Straße stolzieren. Anfangs hört es sich noch an wie ein tierisches Gebahren – doch sobald er ihre Sprache spricht, verstehen sie das Begehren.

Die Kerle bellen sich und ihre Herrchen nicht gegenseitig an, nein. Sie sagen sich: „Hallo.
Schön, dich wiederzusehen.“

Fastastisch

Blick in die Zukunft: Wir werden eines Tages heiraten, das steht fest! Ich werde zu dir ziehen. Später ziehen wir dann in eine kleine Stadtvilla, ein Landhaus im hohen Norden folgt. Mit Norden meine ich Norwegen. Entscheiden werde ich das natürlich erst auf einer Rundreise, die wir später alle paar Jahre wiederholen werden. Wir besuchen die Inuit, schlafen in einem Iglu und kuscheln und ficken, damit uns nicht kalt wird. Ein kleines Inuitwaisenbaby wird dir ans Herz wachsen. Wir ergreifen diese einmalige Chance und adoptieren es. Ich werde anfangs komplett überfordert sein, obwohl er mir natürlich auch ans Herz wächst. Doch du, du gehst sofort in der Vaterrolle auf. Oder Mutterrolle. Die Energie (für beide Rollen gleichzeitig) besitzt du, das habe ich schon immer an dir bewundert. Es wird natürlich nicht bei einem Kind bleiben. Der Gedanke, ein eigenes Kind zu haben, wird mich nicht loslassen. Wir finden zwei Leihmütter – ein Lesbenpärchen – die unsere Kinder austragen werden. Ich werde in ein Becherchen spritzen, du spielst mit dem Gedanken, es auf die „natürliche Art“ zu machen. Nachdem ich auf den Geschmack gekommen bin, aktiv zu sein, werde ich dich gerne wieder einmal selbst ran lassen.

Mit den Jahren wird  sich auch meine Befürchtung legen, jung zu sterben – oder zu einem Pflegefall zu werden. Aktiv bis ins hohe Alter werden wir sein, bis ich dann vor dir den Löffel abgebe. Mein Versprechen, dass ich dir damals gegeben hatte, werde ich nicht halten können: Dich nicht zu verlassen. Du wirst bitterlich um mich weinen und noch lange trauern. Das hoffe ich zumindest, denn ich werde nicht wissen, was nach meinem Abschied von dieser Erde passieren wird.

Das letzte, an das ich meinem Lebe noch denken werde, wird die Erinnerung an den Moment sein, an der wir uns das erste Mal begegnet sind. Ich werde mich erinnern, wie ich schon damals wusste, dass du der Richtige sein wirst. Wie ich lange und geduldig auf dich gewartet habe. Wie wir uns das erste Mal küssten. Und mir wird siedend heiß die Erinnerung an diesen Text wieder in den Sinn kommen. Es wird das letzte sein, was mir durch den Kopf schiesst: Wie alles Realität wurde. Wie ich ihn damals schrieb, lange, bevor wir überhaupt zusammenkamen.

Kronleuchter

Ich bin nicht sonderlich helle, aber ich lasse trotzdem jeden Raum erstrahlen, sobald ich ihn betrete. Ich weiß nicht warum, aber die Leute drehen sich zu mir hin. Geblendet von meinem Aussehen fällt niemandem auf, dass ich eigentlich nicht weiß, was ich hier mache.

Will ich dich verführen? Will ich dich für mich gewinnen, dich einwickeln und für immer an mich binden? Sollst du mir verfallen – oder will ich dir einfach nur gefallen?

Suche ich Bestätigung? Du versuchst mich zu küssen, ich ziere mich. Spiele ich mit dir?

Ich kann es dir nicht so recht sagen, also schweige ich – und lächle. Doch mein Gesicht scheint Bände zu sprechen.

Du lässt von mir ab. Blickst du hinter meine Fassade? Das kann nicht sein – denn niemand weiß besser als ich, dass da nichts ich. Ich strahle stärker, doch ohne Erfolg.

Zu spät fällt mir deine Sonnenbrille auf! Du hast mich erwischt, durchschaut, mein Unvermögen entdeckt – und trotzdem hast du versuchst, mir näher zu kommen. Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht? Ich kann dich das leider nicht mehr fragen, denn ich habe schon längst das Weite gesucht.

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