Archiv zum Thema: Geständnis

Vereinsarm

Ich warte auf den einen, mit dem die Einsamkeit erträglich wird. Frust.
Ich bin gefrustet. Ich muss es mal so deutlich sagen,
sonst denkt wieder jemand, hinter einer Metapher schreie ich eigentlich nur laut „FICKEN“.
Nein, das tue ich nicht. Ich will eigentlich nur meine Ruhe.
Genau. Lasst mich bitte in Ruhe. Danke.

Halt. Moment.

Es ist ja nicht so, dass ich keine Menschen mag.
Ich mag sie, aber nicht dauernd.
Und auch meist dann nur, wenn ich gute Laune habe
und / oder ich gerade etwas tolles gegessen habe
(hängt evt mit dem Blutzuckerspiegel zusammen, ich bin kein Arzt).
Oder sich mein generell lebenswert anfühlt.
Wenn ich mich wertvoll fühle.
Wertvoll genug, um gute Laune zu habe, sie nicht nur zu heucheln.
Lächeln kostet mich nichts, nur Kraft.

Es ist ja nicht so, als hätte ich nicht dauernd meine Augen offen,
als scannte ich nicht jeden Körper, jedes Gesicht und (so gut es geht) jeden Geist.
Charakter, oder wie man das nennt.
So ein einfacher Scan, darin bin ich recht gut, wenn auch nicht perfekt,
ergab leider bisher: nichts.

Nichts in Reichweite, nichts greifbares, alles unerreichbar,
furchtbar weit weg, oder nicht gewillt oder einfach zu feige.
Mehr als betteln kann ich nicht, aber dem bin ich überdrüssig,
davon habe ich mich emanzipiert.

Was nützt mir eine gewünschte Beziehung, die in meinem Kopf so hoch perfekt ist,
und sie in der Realität mehr als „gut genug“ wäre,
doch das reale Gegenstück mir ein einziges Signal sendet: nämlich keins.
Warten kostet mich nichts, nur Zeit.

Aber es erspart mir die Enttäuschung,
die kommt nämlich erst, wenn das Warten vorbei ist:
Wenn endlich, wie in Zeitlupe, die Illusion auf dem Boden der Tatsachen zerschellt ist.
Wenn sich alles auflöst und alle Mühe, alle Kraft, alle Arbeit, alle Hoffnung
– alles sich als das entpuppt, was es war: nämlich nichts.

Was ich sagen möchte, aber nicht dir im speziellen und schon gar nicht euch im Allgemeinen: Ich bin so schrecklich einsam. Und keiner da, der das ändern darf.

Emails, die ich Dir nie schickte

Zum Wochenende bzw. deiner SMS sollte ich vielleicht noch was sagen, obwohl sich ein Teil von mir weigert, da groß drüber nachzudenken. Der andere Teil jedoch grast gerade gedanklich die Vergangenheit ab: heute, als ich unter der Dusche stand, begann dieser Teil zu zählen, wie oft du mich schon hast hängen lassen – ich habe ihn bei Nummer 10 gestoppt.

Darunter fallen einige wichtige Ereignisse in meinem Leben, die ich gerne mit dir geteilt hätte. Die guten Momente, Erfolge, wichtige Veränderungen, Geburtstage – allen voran meinen. Die Tage im Leben, an denen ich dich gerne vorgestellt hätte, als meinen Freund. Hätte mit dir angegeben, wäre heimlich stolz auf dich gewesen.

In meinen dunklen Momenten fehltest du ebenso. Ich habe geweint. Ob wegen dir oder weil ohne dich, ich weiß es nicht. Ängste, Panik, Verzweiflung, ich musste diese Wege allein bestreiten.

Und ich weigere mich zu glauben, dass du bei anderen Leuten ebenso sorglos bist. Diese Leute sind deine Freunde, für diese Leute schmeißt du Partys oder fährst mit ihnen Riesenrad. Für sie lässt du alles stehen und liegen. Dagegen gibt es nichts zu sagen.

Aber auf der anderen Seite muss ich mich damit vergleichen und mich fragen, wo ich stehe. Ich muss mich fragen, ob ich darin einen Platz finden werde. Ob ich darin überhaupt einen Platz finden kann. Ich ahne zwar, wie du aufgestellt bist, aber ich was mich angeht, tappe ich komplett im Dunkeln.

Ich hatte auf eine Erleuchtung gehofft, ein gemeinsames Ziel, ein Weg, den wir gemeinsam bestritten hätten. Ich hatte uns in so vielen Rollen gesehen. Doch das sind Fantasien. Die Realität zeigt ein anderes Bild. Von uns existiert bis jetzt noch nicht einmal ein gemeinsames Foto.

 

 

 

Im Dipolschen Adventskalender gibt es nur Süßes und Zuckerschlecken!
Mein Emailpostfach beinhaltet neben vielen tollen Mails auch einige im Ordner „Entwürfe“. Ihnen gemein ist ein gemeinsamer Adressat und die Tatsache, dass dieser sie nie bekam.

Die Adresse des Postfaches sowie alle anderen Kontaktmöglichkeiten (vom Gayromeoprofil mal abgesehen) findest Du übrigens hier.

Das Markenzeichen

Kuschelnd wärmten wir uns, küssend teilten wir uns ein Bett.
Heiß waren die Nächte, heiß war dein Körper, unvergleichlich die Wärme, die ich spürte.
Die Betten wechselten, das muss keiner wissen, aber die Handlung blieb gleich.

Als Team erklommen wir zahlreiche Höhepunkte. Lange schossen wir zusammen durch die Lande.
Es war intim, meist privat. Oft blieben wir unter uns, exklusiv wurden wir aber nie.
Habe vieles von dir gelernt, von deiner Erfahrung profitiert.

Du bist ein gefragte Lehrmeister, zeigst allen, wo es lang geht.
Ich war ein williger Schüler, dankbar über jede Lektion, über jede Stunde unter dir.
Der Preis, den ich zahlte, war hoch.

Beinahe trieb es mich in den Ruin. Mein Herz war wertlos für dich.
Hinterrücks branntest du mir eine Narbe ein.
Niemand kann sie sehen.

Ich habe ein Mikrofon, bin betrunken und gestehe.

Durch die Dunkelheit hallen meine Schritte, das Holz knarzt, als ich die Bühne betrete.
Es blendet auf, das Scheinwerferlicht, beleuchtet mich frontal.
Ich habe ein Mikrofon, bin betrunken und gestehe.

Macht doch was ihr wollt!
Es betrifft mich nicht, denke ich oft. Denn ich bin anders.
Nicht so wie ihr!
Ich kenne euch nicht und will eigentlich auch nichts mit euch zu tun haben.
Klar, ich mag Gesellschaft, am liebsten in starken Armen, in denen ich mich geborgen fühlen kann.
Aber ich bin überzeugt, dass ich mich mit keinem von euch so fühlen kann.
Lasst mich allein, denn ich bin allein!

Kein Applaus, nur Stille. Ist das Publikum anwesend?
Ich weiß nicht wohin, ich weiß nur: wenn ich jetzt hier stehen bleibe, komme ich nie mehr fort.

Du bist

Ich sehe dich an, ich erkenne dich. Ich gestehe dir Überlegenheit zu. Coolness. Unabhängigkeit von anderen und ganz besonders von mir. Du brauchst mich nicht. Du hast schon viel mehr. Ich schau zu dir auf. Du hast das, was ich haben möchte. Du bist, wie ich sein will.

Du brauchst mich nicht.
Aber du willst mich. Mich, der ich dir unterlegen bin. Alles, was ich bin und je sein werde, ist der Versuch, dir das Wasser zu reichen.

Doch du willst mich. Etwas, das nicht so toll und großartig ist, wie du selbst.

Du gestehst mir deine Gefühle. Du gibts dich mit mir zufrieden.

Hast keinen Geschmack? Hasst du dich so sehr, dass ich dir gut genug bin?
Du zeigst Gefühle, du bist schwach. Was will ich mit so einem Weichei?