Nach meinem missglückten Date ging ich neulich ohne Begleitung auf eine Party. Man könnte auch sagen: allein, aber das klingt so traurig.
Unter den vielen Anwesenden müsste ja, rein theoretisch, einer dabei sein,
der zu mir passt. Aber was sich im ersten Moment einheitlich als „Schwulenparty“ zusammenfassen lässt, ähnelt bei längerem Hinsehen eher einem Zoo. Die Artenvielfalt ist unbeschreiblich groß: Da gibt es neben den rosafarbenen Flamingos auch noch Pinkguine, Designer-Gürteltiere, Leder- und Lackaffen, Gieraffen, Muskeltiere, Plapageien, Kackadus, und
noch viele weitere Arten und mit ihren Eigenheiten.
Sie alle zählen zusammen genommen zur „schwulen Familie“ – obgleich keinerlei Verwandtschaft besteht. Das ist nämlich das Besondere: Die Paarungsbereitschaft ist nicht auf eine Art festgelegt, sondern geht beliebig weit über die eigene Art hinaus. Natürlich ist dies nicht allgemein gültig, einige Arten erweisen sich dabei als paarungsinkompatibel. Einige
Lackaffen bleiben lieber unter sich, andere bleiben lieber im eigenen Revier, aus Angst davor von den eigenen Reihen verstoßen zu werden.
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Auch die Mehrheit der Jungtiere balzt zunächst lieber mit Ihresgleichen – wobei andere wiederum den reichhaltigen Erfahrungsschatz älterer Herdentiere zu schätzen wissen.
Dann gibt es da natürlich noch die Alphatiere: Sie machen für niemanden „Männchen“ und schon gar nicht die Beine breit. Kennt man sich in der schwulen Zoologie aus, so ist es gar nicht schwer, sich darin zurecht zufinden.
So erkennt das geübte Auge die Schäfchen im Wolfspelz und die süßen Häschen, die nichtahnend in den Tag hinein hoppeln.