Ich habe mich verkrochen.
Es gilt, eine Durststrecke zu überwinden.
Auf halber Strecke gingen mir die Vorräte aus, ich wurde schwach und fiel.
Fiel in einen Schlaf.
Ein komatöser Dämmerzustand.
Wann ich aufwachen werde? Schwer zu sagen.
Zum Aufstehen fehlt mir die Kraft, mein Kopf ist leer.
Die Illusionen sind verschwunden.
Dann drückte sich die Realität durch einen winzigen Spalt hinein.
Ein eisiger Windhauch, so kalt, dass er auf der Haut brennt.
„Du bist nicht da, um mich zu wärmen“, möchte ich rufen.
Doch es gibt kein Du mehr. Es gab nie ein Du für mich.
Es gibt ein unbestimmtes, verzweifeltes „Ihr“.
Irgendjemand von Euch.
Aber natürlich meine ich nicht irgendwen.
Und so warte ich, lese Buch um Buch, versuche meine bittere Realität mit Illusionen wohnhafter zu gestalten. Und siehe da, es funktioniert.
„Der Winter naht“, ruft es mir entgegen.
Ich schmunzele, weil der Winter schon längst da ist.
Wie in diesem Buch kommt nach einigen Jahren auch wieder ein Sommer.
Auch die Figuren warten auf den einen, den endlosen Sommer.
Und bis es soweit ist, halte ich einfach schwulen Winterschlaf.
22.4.2012